18|12|2019
Text: Marie Lührs
Nach dem ersten Spatenstich und einer Weihnachtspause beginnen auf dem Gelände der Aller-Weser-Klinik die Bauarbeiten. Das neue Bettenhaus soll 2022 fertig sein.
Der erste Spatenstich ist getan, der Bau kann beginnen. Theoretisch zumindest, denn bevor auf dem Gelände vor der Aller-Weser-Klinik deutlich sichtbar weitergewerkelt wird, ist erstmal eine Weihnachtspause angesagt. Für den symbolischen Akt kamen am Mittwoch dennoch Mitwirkende aus Politik, Bauwesen und dem Verdener Krankenhaus zusammen.
Sie freue sich sehr, dass es nun endlich so weit sei, betont Geschäftsführerin Marianne Baehr vor Ort. Schon seit Jahren wird an dem Projekt Bettenhaus gefeilt. Besonders dankbar sei sie drei Menschen: den ehemaligen Landtagsabgeordneten Wilhelm Hogrefe (CDU), Adrian Mohr (CDU) sowie der heutigen Landtagsabgeordneten Dörte Liebetruth (SPD). Ihr Engagement sei maßgeblich für die Gelder, die aus der Landeshauptstadt nach Verden fließen, um das Bauprojekt zu realisieren. Knapp 38 Millionen Euro soll das Großprojekt nach aktuellem Stand kosten. Allein die Planung verschlingt etwa 1,7 Millionen Euro. Die Stadt Verden sowie der Landkreis tragen jeweils zehn Prozent der Gesamtsumme.
Bereits im Sommer war von einer Verzögerung von etwa sechs Monaten die Rede. Diese sei durch die Nachbesserungen beim Brandschutz im Zuge des Genehmigungsverfahrens entstanden, erklärte Baehr damals. Nun kommt noch einmal eine kleine Verspätung hinzu. Denn mit dem Abriss des Treppenhauses konnte entgegen der ursprünglichen Planung noch nicht begonnen werden. Grund dafür sind die kürzlichen Erdstöße. „Es ist nicht auszuschließen, dass Schäden an den Nachbargebäuden entstanden sind“, sagt Baehr. Damit die Bauarbeiten auf dem Klinikgelände nicht für Risse und Ähnliches verantwortlich gemacht werden können, müsse nun die Beweissicherung abgewartet werden. Christian Merhof von der Architektengruppe Schweitzer und Partner ist jedoch optimistisch. Auf zwei Wochen komme es bei einem Bauprojekt von zwei Jahren Dauer nicht an, sagt er. Doch auch für den Fachmann aus Braunschweig ist ein Erdbeben etwas ganz Neues.
Anfang 2022 soll das Bettenhaus fertig sein – wenn in den kommenden Monaten alles läuft wie geplant. Die Patientenzimmer sollen auf dem neuesten Stand sein, erklärt Merhof, „nur Doppel- und Einzelzimmer“. Seinem Namen zum Trotz bietet das Bettenhaus allerdings auch vier Operationssäle, eine Intensivstation sowie eine Notfallambulanz. Die Architekturfirma ist auf Krankenhäuser und Psychiatrien spezialisiert. Denn die haben ihre ganz eigenen Herausforderungen und benötigen entsprechendes Fachwissen.
Zunächst wird im Januar, nach der Weihnachtspause, das alte Treppenhaus abgerissen. Ebenfalls kaum zu übersehen wird ein großes Loch sein, dass auf einem Teil der etwa 10 500 zu bebauenden Quadratmeter entstehen wird. Es gebe zwar keinen Keller, erklärt Merhof, da allerdings zu einem Krankenhaus auch viel Technik sowie Lüftungsanlagen gehören, sei ein Raum mit erhöhter Deckenhöhe erforderlich. Statt die Decke höher zu setzen, wird der Technikraum „tiefer gelegt“. Ist der Grundstein gelegt, werde es zügig vorangehen. Steht der Rohbau, wird sich von Außen gesehen wieder lange wenig verändern. „Allein die Innenarbeiten dauern ein Jahr“, sagt Merhof. Auch das liege wieder an der aufwendigen Technik, die in modernen Kliniken verbaut wird.
Eine Herausforderung ist auch der parallel weiter laufende Klinikbetrieb in direkter Nachbarschaft. Denn die Kräne stehen beispielsweise nicht weit vom Hubschrauberlandeplatz entfernt. Für die Realisierung des Projektes konnten die Planer übrigens ein Verdener Unternehmen gewinnen. Bei der europaweiten Ausschreibung setzte sich das Bauunternehmen Holzkamm durch. Auch das freut Marianne Baehr.
© Weser-Kurier 2019